Verbindung zwischen den Arten e.V.
© Dr. André Freiling, Verbindung zwischen den Arten e.V., 2016
Tierschicksale
Lesen Sie auf diesen Seiten einige Schicksale von Tieren,
die wir betreuen oder in der Vergangenheit betreut
haben.
.
öffne Dein Herz - sieh die Schönheit - spüre die Verbundenheit
Happy
So hat Happy
gelernt, sich der
Welt zu öffnen
Happy, eine
traumhaft schöne
Colliehündin wurde
mir von verzweifelten
Colliefreunden
gebracht. Sie hatten
Happy aus einem Tierheim gerettet. Auf dem Weg zum Auto schlüpfte sie fast
aus dem Geschirr vor Angst.
Bei dem Versuch, ihr Weglaufen zu verhindern hat sie aus Panik gebissen.
Happy war in einer Pferdebox aufgewachsen und hat bis zum 9. Monat nichts
anderes kennengelernt. Sie hatte in dieser Zeit auch kaum Menschenkontakt.
Die Folge war, dass sie vor allem Neuen Angst hatte und mit panischer Flucht
reagierte. Besonders Menschen und Geräusche versetzten sie in Angst und
Schrecken. Sie reagierte mit Flucht; wenn das nicht mehr ging mit Erstarren
und wenn sie dann zu sehr bedrängt wurde auch mit Beißen. Sie war schon in
vielen Händen gewesen, aber leider musste sie immer wieder Ihr Zuhause
wechseln.
Happy lag zunächst nur zitternd, hechelnd und mit weit aufgerissenen Augen
in einer Ecke. Jede Annäherung war enormer Stress für sie. Ihr gesamter
Körper war nicht in Balance. Die Ohren waren dicht an den Kopf gepresst, die
Lefzen nach hinten gezogen, die Rute eingeklemmt, der Kopf gesenkt und der
Rücken aufgekrümmt. In der Tellington TTouch® Methode ist es das Ziel, den
Körper möglichst auszubalancieren. Ist der Körper entspannt, ist es der Geist
auch und umgekehrt. Nach ca. einem Tag nahm sie immerhin Leckerlie aus
der Hand ohne vor Panik zu erstarren. Sie anzufassen und mit Tellington
TTouches zu behandeln, war allerdings noch nicht möglich. Sie hielt schon bei
dem Versuch die Luft an und erstarrte. So beschloss ich, Ihr zunächst mit
positivem Konditionieren und der Tellington Bodenarbeit mehr Vertrauen und
Sicherheit zu geben.
Sie hatte dauerhaft eine Schleppleine am Geschirr, damit ich sie, ohne ihr zu
nahe kommen zu müssen, gefahrlos nach draußen führen konnte. Ich ging
mit Happy bei jedem Gassigang zum Tellington TTouch Labyrinth und führte
sie „nebenbei“ dadurch. Ich lobte sie mit einem Markerwort und reichte Ihr
ein leckeres Häppchen für jedes Mal, wenn sie es aushalten konnte in meiner
Nähe zu stehen, oder wenn sie an der richtigen Stelle anhielt. Allmählich kam
sie immer näher und wirkte schon viel entspannter, ihre Ohren lagen nicht
mehr so flach am Kopf und wenn sie ein Leckerlie erwartete, kamen sie auch
nach vorn. Die Rute war auch schon entspannter. Wenn sie zufällig meine
Hand berührte, bestätigte ich dies ebenfalls mit dem Markerwort und einem
Leckerlie. Es dauerte nicht lange, bis ich sie mit dem Handrücken seitlich am
Kopf und Schulter berühren konnte.
Unser Handrücken wirkt weniger bedrohlich auf die Tiere als die
Handinnenfläche und somit wird die Berührung dann eher akzeptiert. Ich
weitete die Zeit der Berührung aus und führte den sogenannten „Orang Utan
TTouch®“ aus. Hierbei legt man die Rückseite der Finger auf das Fell des
Tieres und verschiebt die Haut in einem 1 ¼ Kreis. Man stellt sich am besten
das Bild einer Uhr vor. 6 Uhr ist immer unten, den Pfoten zugewandt. Bei
dem ersten und letzen ¼ Kreis hebt man also die Haut leicht an. Das
hinterlässt ein Gefühl der Erleichterung. Das durchschnittliche Tempo für eine
solche Berührung ist ca. 2 Sekunden.
Ich pausierte oft nach den 2 Sekunden und atmete hörbar tief ein und aus. Es
dauert nicht lange bis Happy mich spiegelte und ebenfalls tief ausatmete.
Dabei entspannte sich ihr gesamter Körper. Immer wieder veränderte ich den
Aufbau und die Untergründe im Labyrinth und sie freute sich jetzt schon
sichtlich auf unsere Übungseinheiten. Nach dem Markerwort, vor den Leckerlie
bekam sie immer einige TTouches und schon bald konnte ich sie am gesamten
Körper berühren und sie genoss dies sichtlich. Besonders die TTouch® Arbeit
an Ohren, Maul und Rute führten zu großem Erfolg. Nachdem sie zu mir
Vertrauen hatte, nahm ich sie mit in meine Tellington TTouch Seminare und
bat die Seminarteilnehmer mitzuhelfen. Ich führte Happy durch das Labyrinth
und ließ sie am Ende einer Bahn anhalten. Ich bestätigte sie mit dem
Markerwort und belohnte sie mit TTouch® und dann durfte sie von der
fremden Person Leckerlie nehmen. Auch das klappte immer besser. Danach
bekam sie nach dem Markerwort auch von den fremden Personen zunächst
ein paar Orang Utan TTouches® und erst danach ein Leckerlie.
Für Happy war das ein wunderbarer und erfolgreicher Weg. Sie ist nun offen
und freundlich zu Menschen und kann den normalen Alltagssituationen
gelassen begegnen. Sie ist körperlich und emotional sehr ausgeglichen.
Sogar an Silvester ist sie entspannt.
Lucky
Wenn Du
Jemanden
beurteilst, hast
Du keine Zeit ihn
zu lieben
(Mutter Teresa)
Als ich von Lucky
hörte, war mir ein
bisschen mulmig und
ich fragte mich ob ich ihn tatsächlich aufnehmen sollte, da er als sehr
gefährlich eingestuft war. Nun, ich wollte ihn mir auf jeden Fall ansehen und
ihm eine Chance geben.
Eine Dame vom Tierschutz brachte mir den kleinen Münsterländerrüden, der
sich sehr aggressiv verhielt und nun im Tierheim eingeschläfert werden sollte.
Mir wurde berichtet, dass er mehrere Menschen ohne Vorwarnung gebissen
hatte. Als er vor mir stand verliebte ich mich sofort in sein sanftes Äußeres. Er
hatte eine samtartige, weiche Schnauze, treue fast schwarze Augen und
schwarz-grau-meliertes, halblanges Fell. Ich begegnete ihm mit tiefem
Respekt und behandelte ihn mit TTouch. Es war wohl Liebe auf den ersten
Blick, die uns Beiden unerschütterliches Vertrauen gab. Lucky war so sanft
und verschmust, dass eine Freundin, die schon mehrere Hunde hatte
ernsthaft überlegter ihn ebenfalls zu adoptieren. Lucky hatte eine chronische
Ohrenentzündung, die er sich von mir brav behandeln lies.
Nach einigen Wochen kam eine Familie zu uns. Die Tochter war schwer
herzkrank und hatte gerade eine lebensgefährliche OP hinter sich gebracht.
Sie war sehr blass und konnte sich nur kurz auf den Beinen halten. Der Vater
hatte ihr vor der OP versprochen, dass wenn sie wieder aufwacht ihren
größten Wunsch erfüllt bekommen würde. Ihr größter Wunsch war ein Hund.
Lucky und das Mädchen trafen sich und sie verliebten sich ebenfalls auf
Anhieb. Das Mädchen nahm am nächsten Tag zusammen mit Lucky an einem
Tellington Touchkurs teil und es war für Alle klar, dass diese Beiden
zusammengehören. Nun lebt Lucky bei diesem Mädchen und Beide sind mehr
als glücklich. Die Kleine erholte sich sehr viel schneller als erwartet. Ihre
Wangen sind wieder rosig und sie lacht und strahlt wenn sie von ihrem LUCKY
erzählt, mit dem sie immer weite Spaziergänge macht.
Aus diesem Fall können wir lernen wie wichtig es ist, sich erstmal selbst ein
Bild zu verschaffen und Anderen urteilsfrei eine Chance zu geben. Diese
Chance hat in diesem Fall mindestens zwei Lebewesen glücklich und gesund
werden lassen. Lucky und seine kleine Besitzerin. Und dieses Glück zieht
Kreise. Natürlich macht dies auch die Familie und alle die davon wissen
glücklich.
Und so wird ein Hund, der eingeschläfert werden sollte zu einem kleinen
Helden, der seiner Besitzerin hilft gesund zu werden indem er einfach
bedingungslose Liebe schenkt, sie an die frische Luft lockt, Ihr zuhört und für
sie da ist.
Im Gegenzug dazu erhält auch er Liebe und Anerkennung. Ein grandioses
Beispiel, von dem wir lernen können, wie heilsam es sein kann eine neue
Chance zu nutzen.